Am Anfang


Willkommen an einem weiteren Brunnen in einer überhydrierten Wüste des Geistes!
Gewiss mag es sinnlos erscheinen, hier einen mehr oder weniger sinnvollen Beitrag
leisten zu wollen angesichts dieses Wustes an Informationen, Tipps und pseudophilosophischen sowie -literarischen Kommentaren zum Leben.
Aber was soll`s? Man kann es lesen oder kann es lassen, im Nachhinein ärgert man sich vielleicht über die vergeudete Zeit, oder man rettet sein Leben, vielleicht verwirre ich mehr, vielleicht bin ich die Nadel im Heuhaufen der letzten Strohhalme, wer kann das schon wissen...nichtsdestotrotz viel Spass und Inspiration beim Lesen.

Alltagsnotizen

Freiheit

Freiheit...wie oft wurde sie schon besungen und verherrlicht...wieviele Städte, Länder, Menschen und Köpfe wurden schon "befreit", egal unter welcher Motivation und Flagge.
Wie viele Länder führen diesen Begriff und wie viele Politiker misshandeln dieses Wort...aber wie viele vergessen ihre eigene darüber? Was nützt mir jegliche Freiheit, ob ans andere Ende der Welt reisen zu können, kaufen zu können, wonach mir der Sinn steht, meine Freizeit zu gestalten, wie es mir am besten passt, was nützt sie,frage ich mich, wenn unser Geist nicht frei ist? Wieso flüchten wir so oft in mehr oder weniger sinnvolle Tätigkeiten und damit vor uns selbst...es steht uns natürlich frei, immer wegzurennen, aber um welchen Preis?
Um nicht wahrhaben zu müssen, dass wir Probleme haben, dass etwas Unaufgearbeites in uns schlummert und so weiter...seit Menschengedenken immer das gleiche. Viele der Berühmheiten unserer Spezies sind solche mit großen persönlichen Defiziten, Ruhm für den Preis der inneren Einheit. 
"Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme doch Schaden an seiner Seele?"
Schwimmen wir also im Licht des persönlichen Erfolgs, kriecht unsere Seele im Dunkel. 
Das ist kein physikalisches Gesetz, aber Tatsache... wahrhaft frei ist der, der Freiheit auch in Ketten findet.
Und eigentlich nur dieser...unser Leben lang geht es um Verantwortung, aber in unseren letzten Zügen verantworten wir uns nur Gott und uns selbst gegenüber und wer will sich auf dem Sterbebett gern eingestehen, sein Leben in selbst geschmiedeten Fesseln verbracht zu haben...was nützt dann noch aller Ruhm und Erfolg im Angesicht unserer gequälten und zerütteten Seele? 
Hören wir auf uns was vorzumachen und vergessen den ganzen Karrieremist, der uns seit der Schule weisgemacht werden soll...Effizienz und Ordnung wurde uns gelehrt, mit der Suche nach Seelenheil wurden wir allein gelassen, ohne Anleitung und Stütze. Alles um der Liebe willen, das ist Freiheit.

Loslassen

einfach loslassen, nur so kommt alles wieder in fluss...nur so bekommt man die hände frei,
um sie anderen zu reichen...freude, ehrliche freude ohne missgunst und selbstmitleid und
zorn über das eigene schicksal...gottes plan ist vollkommen und die seltenen momente,
in denen alles perfekt zu sein scheint geben uns einen kleinen einblick in diesen...
es ist nich gott, der seine wege nicht offenbart, nicht seine strenge und ungerechtigkeit,
allein unser unvermögen, aufgebaut aus zweifel und angst, dass uns gegenüber uns selbst
ungerecht, neidisch und wehleidig werden lässt.
und darum lassen wir los, damit wir auch jenes unvermögen loslassen können, um lieben und
fühlen können und allein dafür leben wir doch, um das leben zu fühlen...in den menschen,
die uns begleiten, in unseren erfahrungen, in unserem schmerz und unserer unendlichen
freude, aber dafür bedarf es mut und auch wenn wir sonst so ängstlich scheinen, der mut
zum leben ist es, der uns zu wahren menschen macht
Engel
vor ungefähr zwei jahren traf ich auf einen engel und seitdem schweift mein blick öfter
weiter in die ferne und auch tiefer nach innen...
er hat mich verführt und verstoßen, so dachte ich, aber er tat etwas ganz anderes:
er stieß das tor zu der welt in mir auf, er lehrte mich viele sachen, mit viel schmerz und
tränen und auch glücklichen momenten, mehr glücklichen momenten als ich mir eingestehen
konnte...er fragte mich: "kannst du mich wirklich lieben, wenn du dich nicht selbst liebst?
mir vertrauen, wenn du es dir selbst nicht kannst?"
ich suchte nach antworten, aber jede war nur eine weitere frage, denn es gibt nur eine
antwort: "hör auf zu fragen und hör auf dich selbst"
durch ihn kann ich all die anderen engel erkennen, sie lächeln mich an und sagen mir, dass
es gut ist, ihre antwort braucht keine worte, nur gesten, liebe...
wie kann man dieses geschenk nur würdig vergelten?
indem man ihre ratschläge befolgt und seiner inneren stimme folgt, auch wenn sie meist
nur flüstert...

Glaube
Beim Glaube geht es in erster Linie nicht darum, aufgefangen zu werden, Identität zu
stiften, zwanghaft nach Gründen zu suchen oder darin eine Existenzberechtigung zu finden,
sondern bei Allem, was man erlebt, allen voran jene krisenhaften Erfahrungen, solche denen
eine Einsicht nachfolgt, unter Schmerzen geborene Erkenntnis und Tränen der Erleichterung,
Gott als letzte Konsequenz zu erkennen und anzunehmen, zu sehen, dass jede vermeintlich
willentliche Handlung eine Konsequenz von übergeordneter Qualität nach sich zieht,
dass Ursache und Folge im Angesicht des persönlichen Glaubens eins werden und jeder
Schritt, jede Handlung einem übernatürlichen Willen unterworfen sind.
Menschen, die eine spirituelle Neigung haben aber auch Mathematiker und Naturwissen-
schaftlern, wird es vielleicht
schon einmal aufgefallen sein, dass alles im Leben nach Harmonie und Ausgleich strebt,
dass in der Natur gewisse Konstanten existieren, die dem großen Ganzen eine natürliche
Ordnung verleihen. Das einzige, was den Gläubigen vom Rationalisten unterscheidet, ist
die Begrifflichkeit, im Konkreten also "Formel" und "göttlicher Wille",
aber in allerletzter Konsequenz bleibt es eine Ordnung, eine Harmonie, warum sollte diese
also nicht auch im menschlichen Leben existieren?
Und das anzunehmen und zu bekräftigen, das ist Glaube, Ergebenheit in eine allumfasssende
Ordnung, fern jeglicher sozialer Umstände, jeglichen persönlichen Glücks und fern von Neid,
Hass und dem Gefühl von Ungerechtigkeit und des Erkennens jener als Ausdruck des Selbst-
hasses und der Angst.